Zum mutmaßlichen Anschlag auf das Auto des Dresdner Politikwissenschaftlers Prof. Werner Patzelt

Zum mut­maßlichen Anschlag auf das Pri­vat­fahrzeug des Dres­d­ner Poli­tik­wis­senschaftlers Prof. Wern­er Patzelt erk­läre ich:

Sollte es sich hier um das Ergeb­nis eines poli­tisch motivierten Anschlags han­deln, verurteilen wir ihn als Linke aufs Schärf­ste. Wenn selb­st ein Wis­senschaftler wegen sein­er Arbeit ins Visi­er gewalt­tätiger Aggres­siv­ität gerät, ist das eine nicht hin­nehm­bare weit­ere Eskala­tion­sstufe in der aus dem Rud­er gelaufe­nen gesellschaftlichen Kon­flik­tkul­tur.

Ja, ich habe grund­sät­zlichen Dis­sens mit Prof. Patzelt, und ich habe auch volles Ver­ständ­nis für alle nicht zulet­zt auch im wis­senschaftlichen Bere­ich, die kein Ver­ständ­nis für seine Rolle als „Pegi­da-Ver­ste­her“ haben. Ger­ade deshalb bin ich aber beson­ders erbost über diesen mut­maßlichen Anschlag. Es kön­nte näm­lich der fälschliche Ein­druck entste­hen, es gebe gegenüber den Ver­laut­barun­gen dieses stre­it­baren und umstrit­te­nen Poli­tik-Pro­fes­sors keine wirk­mächti­gen guten Argu­mente. Das aber stimmt nicht, wie auch sein Gegen­part Michael Bit­tner in der Kat­e­gorie „Besorgte Bürg­er im Duett“ der „Säch­sis­chen Zeitung“ regelmäßig unter Beweis stellt.

Ein­schüchterung durch Gewalt ver­bi­etet sich von selb­st in ein­er aufgek­lärten, zivil­isierten Gesellschaft. Wir hät­ten uns gewün­scht, dass Prof. Patzelt beispiel­sweise den Äng­sten viel­er Geflüchteter in Sach­sen vor den „besorgten Bürg­ern“ mehr Aufmerk­samkeit schenkt. Die Antwort auf ignori­erte Angst darf aber nie sein, nun selb­st Angst und Schreck­en zu ver­bre­it­en. Allein dass prak­tisch alle in diesem Fall sofort davon aus­ge­hen, dass es wohl ein poli­tisch motiviert­er Anschlag war, ist ein Alarm­sig­nal an unsere Gesellschaft in Sach­sen und Aufruf, der all­ge­gen­wär­ti­gen Eskala­tion durch Ver­nun­ft ent­ge­gen­zutreten.