Gebhardt sieht Talsohle für Linke erreicht — Bartsch Symbolfigur

Am 4. Juni 2012 habe ich der Nachricht­e­na­gen­tur dpa in Dres­den ein Inter­view gegeben, daraus ist die nach­fol­gende Nachricht pro­duziert wor­den:

Sach­sens Linksparte­ichef Rico Geb­hardt ist gel­ern­ter Koch und ken­nt sich aus, wenn jemand sein eigenes Süp­pchen kochen will. Nach den Vor­standswahlen beim Göt­tinger Parteitag ist er wieder opti­mistisch.

Dres­den (dpa/sn) — Sach­sens Linke-Chef Rico Geb­hardt hält nach den Bun­des-Vor­standswahlen die Tal­sohle für seine Partei erre­icht und sieht Chan­cen für einen neuen Auf­bruch. Jet­zt gehe es wieder aufwärts, sagte der 49-Jährige am Mon­tag im Gespräch mit der Nachricht­e­na­gen­tur dpa. Der Parteitag in Göt­tin­gen habe die Wider­sprüche zwis­chen Linken im Osten und West­en an die Ober­fläche gebracht.
«Die Linke ist im Osten eine andere Partei als im West­en, dass ist nichts Neues. Jet­zt beste­ht unsere Pflicht darin, diese Unter­schiede endlich zu akzep­tieren», betonte Geb­hardt. Man müsse endlich begreifen, wie schädlich es für die ganze Partei sei, die große Akzep­tanz und Volk­snähe der Linken im Osten schlecht zu machen. Wenn man das akzep­tiere, werde es keine Spal­tung geben.
In den ver­gan­genen zehn Jahren habe sich die Linke mit vie­len Erfol­gen in Ost und West als Partei der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens in der Gesellschaft ver­ankert. «Seit 2010 ist diese Erfol­gswelle teil­weise abgeebbt, die viele Wider­sprüche zwis­chen der linken Volkspartei im Osten und ein­er jun­gen, het­ero­ge­nen Linken im West­en überdeckt hat.» Es gebe eine Ver­ant­wor­tung den Wäh­lern gegenüber, einen neuen Auf­bruch zu unternehmen.
Nach Ansicht Geb­hardts kommt dabei dem Bun­destags­frak­tionsvize Diet­mar Bartsch eine wichtige Rolle zu. Er sei bei der Wahl zum Parte­ichef nur knapp gescheit­ert. «Trotz ein­er Kam­pagne gegen ihn, die aus mein­er Sicht jedes vernün­ftige Maß gesprengt hat, kon­nte er vor allem die über­große Mehrheit der Stim­men aus den neuen Län­dern auf sich vere­inen. Er ist jet­zt zur Sym­bol­fig­ur von über zwei Jahrzehn­ten erfol­gre­ich­er link­er Poli­tik im Osten gewor­den», sagte der Parte­ichef.

Geb­hardt, der den mit knapp 11 000 Mit­gliedern bun­desweit größten Lan­desver­band der Linken führt, wün­scht sich Bartsch weit­er in Spitzenämtern. «Das wird schon mit­tel­fristig von erhe­blich­er Bedeu­tung sein. Mein­er Mei­n­ung nach sollte er im Bun­destagswahlkampf seine Kom­pe­tenz an geeigneter Stelle ein­brin­gen.» Geb­hardt riet sein­er Partei, sich aufzu­rap­peln und wieder inhaltlichen Fra­gen zuzuwen­den. Als Beispiel nan­nte er die geset­zliche Min­de­strente.