Landesparteitagsrede vom 16. November 2013 – Leipzig

Liebe Genossin­nen und Genossen,

sehr geehrte Gäste unseres Lan­desparteitages,

lieber Genosse Bubenicek, vie­len Dank für deine fre­undlichen Worte.

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen, deswe­gen hat­ten wir das Land­tags-Wahlergeb­nis 2009 inten­siv aus­gew­ertet und die notwendi­gen Schlussfol­gerun­gen gezo­gen — was uns jet­zt, weniger als ein Jahr vor der näch­sten Wahl, zugutekommt. Denn seit­dem haben wir zusam­men kon­tinuier­lich an der Schär­fung unseres poli­tis­chen Pro­fils gear­beit­et. Mit Blick auf meine eige­nen anderthalb Jahrzehnte Ver­ant­wor­tung in unserem Lan­desver­band kann ich fest­stellen, dass wir noch nie so dauer­haft, so umfassend und mit so viel Beteili­gung an unserem inhaltlichen Pro­fil gear­beit­et haben. Diese Arbeit an unseren Inhal­ten hat ja immer auch im unmit­tel­baren Zusam­men­hang zu unser­er strate­gis­chen Auf­stel­lung ges­tanden. Es ist kein Lan­desparteitag in den let­zten Jahren ver­gan­gen, auf dem wir nicht über unsere Strate­gie, wie wir dieses Land Sach­sen zum Besseren verän­dern, disku­tiert hät­ten und auch die notwendi­gen Verabre­dun­gen bzw. Beschlüsse dazu gefasst haben.

Lasst mich noch ein­mal auf­führen, zu welchen Poli­tik­feldern wir unsere Posi­tio­nen stärk­er pro­fil­iert haben:

die Energiepoli­tik,

die Sozialpoli­tik,

die Bil­dungspoli­tik,

die Wirtschaft­spoli­tik,

die Sucht- und Dro­gen­poli­tik,

mit dem heuti­gen Tag dann auch die Europa­poli­tik und die Kom­mu­nalpoli­tik.

Noch nicht abgeschlossen ist die Debat­te zur Demokratieen­twick­lung in Sach­sen und unsere Vorstel­lun­gen zur Kul­tur­poli­tik.

Das, liebe Genossin­nen und Genossen, war eine Mam­mu­tauf­gabe.

Eine Auf­gabe, an der nicht nur die zahlre­ichen Genossin­nen und Genossen in den jew­eili­gen Arbeits­grup­pen ihren Anteil haben, son­dern auch unsere Leute in der Grund­satzkom­mis­sion, im Jugend­ver­band, in den lan­desweit­en Zusam­men­schlüssen, im Lan­desrat und in der Land­tags­frak­tion.

Dazu noch ‑zig Antrag­stel­lerin­nen und – als abso­lut wichtiges Ket­tenglied, die Tausenden Genossin­nen und Genossen, die in ihren Ortsver­bän­den, ihren Basisor­gan­i­sa­tio­nen disku­tierten und ihre Mei­n­ung zu diesen Papieren aus­for­mulierten.

Ja, liebe Genossin­nen und Genossen, ich bin doch ziem­lich stolz darauf, was wir gemein­sam, als Lan­desver­band geleis­tet haben.

So kön­nen wir jet­zt die weit­eren Auf­gaben auf einem guten Fun­da­ment ange­hen und das Wahl­pro­gramm für die Land­tagswahlen 2014 erar­beit­en.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

lasst mich konkret wer­den. Wo ste­ht Sach­sen im Hin­blick auf die für uns wichtig­ste Frage, näm­lich die sozialen Prob­leme? In den Sozialpoli­tis­chen Leitlin­ien haben wir dazu gründlich analysiert:

„Sach­sen gehört zu den Bun­deslän­dern mit den niedrig­sten sozialen Stan­dards.“

Anspruch und Wirk­lichkeit, erfol­gre­ich­stes neues Bun­des­land sein zu wollen, klaf­fen weit auseinan­der. Die 1990 ver­gle­ich­sweise gün­sti­gen Voraus­set­zun­gen wur­den durch die von der CDU dominierte Regierungspoli­tik weit­ge­hend ver­spielt. Seit min­destens zehn Jahren stag­niert der Annäherung­sprozess an das Leben­sniveau der alten Bun­deslän­der; bei den Arbeit­seinkom­men geht die Schere zu Ungun­sten Sach­sens wieder auseinan­der. Auch inner­halb des Freis­taates sind die Einkom­men­su­n­ter­schiede deut­lich gewach­sen. In der Summe sozialer Stan­dards der neuen Bun­deslän­der ist Sach­sen inzwis­chen hin­ter Thürin­gen und Bran­den­burg zurück­ge­fall­en; der einst beträchtliche Vor­sprung zu Sach­sen-Anhalt und Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat sich ver­ringert. Dazu führten unter anderem mas­sive Haushalt­skürzun­gen im Sozial­bere­ich trotz rel­a­tiv gün­stiger finanzieller Gesamt­lage sowie vor­rangige Förderung des Niedriglohnsek­tors als ange­blichen Stan­dortvorteil.

Es ist eine Schande für unser Land,

dass wir hier die mit Abstand niedrig­sten Indus­triear­beit­er­löhne in Deutsch­land haben.

Es ist eine Schande für unser Land,

dass Sach­sen heute das Bun­des­land mit der höch­sten Quote von Hartz-IV-Auf­s­tock­enden ist.

Es ist eine Schande für unser Land,

dass wir in Sach­sen die läng­ste Dauer von Erwerb­sar­beit­slosigkeit haben.

Es ist eine Schande für unser Land,

dass es in Sach­sen den niedrig­sten Betreu­ungsan­teil der 0 bis 3‑Jährigen in Kindertage­sein­rich­tun­gen in den r neuen Bun­deslän­dern gibt.

Es ist eine Schande für unser Land,

den höch­sten Anteil an Schü­lerin­nen und Schülern in Förder­schulen und den niedrig­sten Eingliederungssätzen für Men­schen mit Beein­träch­ti­gung in ganz Deutsch­land zu haben.

Lei­der müssen wir fest­stellen, dass der Anteil von Armut betrof­fen­er Men­schen in Sach­sen zugenom­men hat — und er wächst weit­er.

Im Freis­taat liegt die Armut­squote bei einem Fün­f­tel der Gesamt­bevölkerung und damit beträchtlich über dem Bun­des­durch­schnitt. Haup­tur­sache für wach­sende Ver­ar­mung ist die ver­fehlte Sozialpoli­tik in Bund und Land in den let­zten Jahrzehn­ten. Mehr als ein Vier­tel der säch­sis­chen Kinder sind von Armut betrof­fen, ein Skan­dal erster Güte, eine Schande für unser Land.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

ger­ade in den Jahren der Finanzkrise zeigt der Kap­i­tal­is­mus sein Gesicht, wie es uns seit Karl Marx bekan­nt ist. Irrsin­nig Reiche mit irrsin­ni­gen Ver­mö­gen ste­hen irrsin­niger Armut und irrsin­nigem Elend gegenüber – weltweit.

Eines muss uns also klar sein: Es ist eine Pro­pa­gan­dalüge der Neolib­eralen, wenn, kurz gefasst, fol­gen­des gesagt wird: „Steigen­der Wasser­stand hebt alle Schiffe“ oder eben „Geht es den Unternehmen gut, geht es allen gut“. Es ist nicht wahr, und es wird von den Besitzen­den auch alles getan, damit das so bleibt.

Deswe­gen sage ich:

Wir wollen eine starke, inno­v­a­tive säch­sis­che Wirtschaft, die jedoch zugle­ich ihre soziale Ver­ant­wor­tung wahrn­immt.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

wir wollen in Sach­sen mehr als ver­längerte Werk­bänke der großen Konz­erne. Bil­liglöhne sind keine gute Strate­gie für die Lan­desen­twick­lung. Wir treten für eine starke mit­tel­ständis­che Wirtschaft ein und pfle­gen einen guten Draht zu Handw­erks­be­trieben der Region. Denn nur auf diesem Wege wach­sen säch­sis­che Moti­va­tio­nen, Erfind­ergeist, Mut und Eigenini­tia­tive.

Mit unseren wirtschaft­spoli­tis­chen Posi­tio­nen haben wir uns auf dem let­zten Parteitag umfassend beschäftigt und dafür auch von Gew­erkschafts­seite viel Anerken­nung bekom­men.

Was also den soge­nan­nten „steigen­den Wasser­stand“ der wirtschaftlichen Entwick­lung bet­rifft, haben wir als Partei vor allem zwei Auf­gaben.

1. Wir unter­stützen alle abhängig Beschäftigten in ihrem Kampf um höhere Löhne und bessere Arbeits­be­din­gun­gen, dazu arbeit­en wir selb­stver­ständlich mit den ver­schiede­nen Gew­erkschaften zusam­men.

Und

2. Haben wir die Auf­gabe, dafür Sorge zu tra­gen, dass es gute Bedin­gun­gen für mod­ernes, pro­duk­tives, nach­haltiges ver­ant­wor­tungsvolles und damit am Ende auch bezahlbares und zukun­fts­fähiges Pro­duzieren hier in Sach­sen gibt.

Eine Sozial­istin, die die Entwick­lung der Ökonomie außer Acht lässt oder ihr eben nicht genü­gend Aufmerk­samkeit schenkt, hat aus der Geschichte zu wenig gel­ernt.

Ein Sozial­ist, der der Auf­fas­sung ist, die Ökonomie sei Angele­gen­heit der UnternehmerIn, der Man­agerIn und der Anteil­seigner­In­nen – der hat kapit­uliert!

Ich sage, wie müssen sowohl die Inter­essen der Arbei­t­en­den, die Inter­essen der an den Rand Gedrängten und Aus­ge­gren­zten, die Inter­essen der­er, die nicht die Besitzer der großen DAX-Unternehmen sind, kon­se­quent vertreten

UND

Ver­ant­wor­tung für die gesamte gesellschaftliche Entwick­lung übernehmen.

Zumin­d­est dann, wenn wir uns mit unserem Parteipro­gramm, mit unseren Visio­nen ernst nehmen.

Zumin­d­est dann, wenn wir Glaub­würdigkeit erlan­gen wollen für unser Bestreben, diese Gesellschaft gerechter zu machen, soziale Sicher­heit und sozialen Zusam­men­halt zu ermöglichen!

Liebe Genossin­nen und Genossen,

Wozu sind wir da – mit unser­er Poli­tik? Für das Paradies auf Erden?

Naja, dem gesellschaftlichen Großver­such zur langfristi­gen Her­beiführung der klassen­losen Har­monie war lei­der kein nach­haltiger Erfolg beschieden. Weshalb 1989/90 das Pro­jekt vor­fristig ver­schieden ist.

Sollen wir alle Men­schen glück­lich machen? Ich denke, ein solch­er Anspruch wäre total­itär, weil es keinen Mas­ter­plan zur per­fek­ten Beglück­ung jedes Einzel­nen geben kann.

Also habe ich es eine Num­mer beschei­den­er for­muliert: Es sollen sich alle Bewohner­in­nen und Bewohn­er Sach­sen – unab­hängig von sozialer oder geo­graphis­ch­er Herkun­ft – hier wohlfühlen kön­nen. Und damit es zwis­chen diesem Wohlfühlen und einem Well­ness-Woch­enende keine Ver­wech­slungs­ge­fahr gibt, habe ich mein poli­tis­ches Wohlfühl-Ziel so beschrieben:

ein möglichst angst­freies,

sozial ver­wurzeltes und

indi­vidu­ell schöpferisches Leben

sollen die Men­schen hier in Sach­sen ver­wirk­lichen kön­nen.

Ich weiß nicht, ob das schon das sprich­wörtlich „Leben wie Gott in Frankre­ich“ ist. Aber das lesenswerte Jugend­wahl­pro­gramm unser­er säch­sis­chen Linksju­gend mit einem eige­nen Kapi­tel zu diesem The­ma zeigt ja, dass man auch diese altehrwürdi­ge Redewen­dung pfif­fig weit­er­en­twick­eln kann. Dafür braucht man allerd­ings einen Plan, denn Poli­tik ist keine Fahrt ins Blaue. Deshalb ist das, was ich pro­voka­tiv „den Wohlfühl-Plan“ nan­nte, kein Ringelpiez mit Anfassen, son­dern radikal linke Realpoli­tik!

Wozu sind wir da, wenn nicht dafür, dass es sich auf Erden und in Sach­sen schön­er lebt und liebt? Ohne Mauern der Benachteili­gung, bar­ri­ere­frei in jed­er Hin­sicht, als inklu­sive Gesellschaft, in der nie­mand am Rande ste­hen bleiben muss. Anders als bei der Eröff­nung des ersten Abschnittes des City-Tun­nels in Leipzig, wo wed­er an Roll­stuhlfahrer noch Eltern mit Kinder­wa­gen gedacht war – eine Schande und das glat­te Gegen­teil von dem, wie wir Sach­sen haben wollen!

Fürs Leben und Lieben brauchen Men­schen Men­schen. Wir wis­sen, was das Wesentliche ist, deshalb ste­ht bei uns das Soziale im Mit­telpunkt. Wo das Soziale nicht im Zen­trum ste­ht, da herrschen Burnout und Depres­sio­nen, da ist Mob­bing die asoziale Leitkul­tur. Das wollen wir doch wohl alle gemein­sam fun­da­men­tal ändern, oder etwa nicht?

Liebe Genossin­nen und Genossen,

Men­schen sind in Bewe­gung, zu allen Zeit­en. Übri­gens seit über sechzig Jahren auf Kosten der säch­sis­chen Ein­wohn­er­sta­tis­tik.

Im Jahr 1950 lebten in Sach­sen 5,7 Mil­lio­nen Men­schen. Heute sind es ger­ade mal vier Mil­lio­nen. Damit ist die säch­sis­che Bevölkerung in einem Aus­maß geschrumpft, das der gesamten derzeit­i­gen Ein­wohn­er­schaft des Bun­des­lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern entspricht. Zum Ver­gle­ich: Deutsch­land ins­ge­samt ist in der­sel­ben Zeit um die dreifache Ein­wohn­erzahl des heuti­gen Sach­sen gewach­sen.

Fast die Hälfte des säch­sis­chen Bevölkerungsrück­gangs ist seit Ende der DDR und der Wieder­her­stel­lung des Freis­taates Sach­sen zu verze­ich­nen. In dieser Zeit ist der Alters­durch­schnitt der Sächsin­nen und Sach­sen um etwa 10 Jahre gestiegen, während die durch­schnit­tliche Lebenser­wartung nur um zwei Jahre zunahm. Wir sind also vor allem deshalb älter gewor­den, weil viel weniger Kinder geboren wur­den und zugle­ich viele junge Men­schen Sach­sen ver­lassen haben.

An diesem Trend hat die vorüberge­hende sprung­hafte Zunahme der Studieren­den nichts grundle­gend geän­dert. Ja, aktuelle Stu­di­en heben erhe­bliche Wan­derungsver­luste Sach­sens auch beim akademis­chen Nach­wuchs her­vor. Junge Leute studieren zwar gerne in Sach­sen, suchen aber danach schnell das Weite, wegen besser­er Beruf­sper­spek­tiv­en ander­norts.

Wer wie die schwarz-gelbe Koali­tion in Sach­sen mit ein­er Lohn-Mauer und ein­er Renten-Mauer auch für kün­ftige Gen­er­a­tio­nen den Stan­dort Sach­sen fes­ti­gen will, trägt also die Ver­ant­wor­tung dafür, dass die Sach­sen immer weniger wer­den. Es ist, wortwörtlich, eine Poli­tik zum Davon­laufen!

So wird die Auf­bruch­stim­mung der neun­ziger Jahre kaputt gemacht. Viele Men­schen fühlen sich aus­ge­gren­zt. Wir wis­sen: Sach­sen braucht neben dem ersten auch einen zweit­en, öffentlich geförderten Arbeits­markt für diejeni­gen, die beim immer härteren Wet­tbe­werb unter die Räder gekom­men sind und oft genug gesund­heitlich Schaden genom­men haben. Auch sie haben einen Anspruch auf gutes Leben mit guter Beschäf­ti­gung!

Liebe Genossin­nen und Genossen,

ein Land, in dem sich die Alteinge­sesse­nen wohl fühlen, strahlt etwas aus, was andere Men­schen gerne herkom­men lässt. Ich bin lei­den­schaftlich­er gebür­tiger Erzge­birg­er. Keine Sorge, ich werde jet­zt nicht sagen: Ich liebe Sach­sen. Ich halte es da mit dem früheren Bun­de­spräsi­den­ten Gus­tav Heine­mann, der ein­mal sagte: „Ach was, ich liebe keine Staat­en, ich liebe meine Frau; fer­tig!“  Und, ich füge hinzu: Und meine Kinder!

Ich mag DIE Sach­sen, ich bin gewis­ser­maßen mit Land und den Leuten die hier leben, befre­un­det. Und deshalb erlaube ich mir – wie unter guten Fre­un­den üblich – ein offenes Wort:

Kaum ein­er der Asyl­suchen­den, die zurzeit bei uns ankom­men, wollte hier­her. Sie woll­ten Krieg, Hunger oder Ver­fol­gung entkom­men, irgend­wie nach Europa, und am Ende wur­den sie Sach­sen zugeteilt. Glaubt denn wirk­lich jemand, dass sich Men­schen aus Syrien, Tschetsche­nien oder Indi­en vorstellen kon­nten, dass ihre Flucht in Chem­nitz, Kamenz oder in Schnee­berg endet?

Die vie­len jun­gen Leute aus Polen, Tschechien und anderen osteu­ropäis­chen Län­dern, die uns mit der Ein­führung der Arbeit­nehmer­freizügigkeit  ange­blich mit Arbeit­skräften über­schwem­men soll­ten, sind gar nicht erst gekom­men. Die meis­ten von ihnen haben sich näm­lich für andere Regio­nen in Deutsch­land und Wes­teu­ropa entsch­ieden, oder fürs Bleiben in ihrer Heimat!

Mir gefällt das Wort von der Willkom­men­skul­tur. Ich wäre auch sofort bere­it, 30 Mil­lio­nen in eine Imagekam­pagne zu steck­en, die tat­säch­lich zum Ziel hätte, Men­schen in Sach­sen willkom­men zu heißen und hier­her einzu­laden. Weil wir Zuwan­derung brauchen, ger­ade auch in Sach­sen.

Aber eine Willkom­men­skul­tur funk­tion­iert nicht als antrainiertes Fre­undlichkeits-Rit­u­al. Kann sich hier irgend­je­mand vorstellen, ein Urlaub­squarti­er zu buchen, wo die Wirt­sleute schlechter Laune sind??? Wie soll sich da jemand dafür entschei­den, seinen Lebens­mit­telpunkt dor­thin zu ver­legen, wo die Bevölkerung mit sich selb­st nicht im Reinen, son­dern latent unzufrieden ist?

Entschuldigung, aber in solche Gegen­den zieht man nicht, denn der Über­gang von Miss­mut zur Feind­seligkeit ist fließend.

Wenn Tausende Men­schen auf Ein­ladung von Nazis durch die Straßen ziehen, weil am Rande der Stadt Flüchtlinge in ein­er Kaserne unterge­bracht wor­den sind, beweist das zwar nicht, dass das alle Nazis sind. Aber es beweist auf drama­tis­che Weise:

Diese Bevölkerung fühlt sich nicht wohl, son­dern ständig bedro­ht.

Diese Bevölkerung hat Angst und kann ihre Arme nicht öff­nen.

Diese Bevölkerung empfind­et sich selb­st als entwurzelt – wie als Fremde im eige­nen Land – übri­gens auch ohne einen einzi­gen Frem­den in der Stadt!

Und ja, daran ist auch die, nicht wirk­lich vol­l­zo­gene, Ein­heit schuld! Weil Men­schen, die sich als Men­schen 2. Klasse fühlen, anfan­gen, das zu tun, was wir tat­säch­lich aus der Geschichte ken­nen: Sie gren­zen sich von noch Schwächeren ab. Angst vor dem sozialen Abstieg oder gar Absturz  kann lei­der auch irra­tionale Reak­tio­nen her­vor­rufen.

Damit will ich nicht frag­würdi­ges Han­deln entschuldigen, ich will nur deut­lich machen, dass die Regieren­den in viel stärk­erem Maße Mitschuld an der Sit­u­a­tion tra­gen, als sie es akzep­tieren.

Natür­lich hat das etwas mit Niedriglöh­nen, mit prekären Beschäf­ti­gungsver­hält­nis­sen und mit der massen­haften Armut Allein­erziehen­der zu tun. Das haben die Regieren­den zu ver­ant­worten, und deswe­gen bin ich, sind wir der Mei­n­ung: Es ist Zeit für einen poli­tis­chen Wech­sel in Sach­sen, für langfristige soziale Sicher­heit, Wohl­stand und Per­spek­tive für alle, die hier leben und leben wollen.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

es hat aber auch etwas mit Werten zu tun, die in einem erbärm­lichen Zus­tand sind.

Dieses Land wird seit fast einem Viertel­jahrhun­dert von ein­er Partei regiert, die das Chris­ten­tum im Namen führt. Ich habe als Erzge­birg­er mit dem Christlichen in unser­er Kul­tur kein Prob­lem. Ich bin zwar kein Christ. Ich bin aber auch kein Antichrist, son­dern ein­fach nur ungläu­big.

Wobei: Ich glaube an einen einzi­gen Satz, und der heißt: Die Würde des Men­schen ist unan­tast­bar. Das ist Artikel 1, Absatz 1 des Grundge­set­zes. Dieser Satz gilt für die allein­erziehende, erwerb­slose Mut­ter in Schnee­berg eben­so wie für die syrische Bürg­erkriegs­fam­i­lie.

Und er gilt für die Ein­wohn­er­schaft in Leipzig-Gohlis eben­so wie für die Gläu­bi­gen, die dort eine Moschee bauen wollen. Sie haben das­selbe Recht wie die Katho­liken, die ihre Prop­steikirche bekom­men wer­den – wir wollen Glaubens­frei­heit für alle!

Ja, die Würde des Men­schen ist unan­tast­bar. Das gilt dann aber auch für Beschäftigte in kirch­lichen Ein­rich­tun­gen, denen das grundge­set­zlich ver­bürgte Streikrecht voren­thal­ten wird. Oder die ihren Job ver­lieren, weil sie sich kirchen­rechtswidrig ver­liebt haben. Dort endet für mich die Reli­gions­frei­heit!

Sie endet für mich übri­gens auch dort, wo im Namen des Islam ver­sucht wird, Mäd­chen vom Schwim­munter­richt fernzuhal­ten und patri­ar­chalis­che Struk­turen durchzuset­zen, deren schlimm­ste Auswüchse wir ger­ade einiger­maßen dem Chris­ten­tum abgewöh­nt haben. Auch dort endet für mich die Reli­gions­frei­heit!

Die Basis unseres Zusam­men­lebens in Sach­sen sind wed­er Bibelz­i­tate noch Koransuren, son­dern Artikel 1, Absatz 1 Grundge­setz.

Wer das akzep­tiert,

möge nach freien Stück­en zum Gebet Rich­tung Mek­ka schauen oder

mor­gens vor dem Früh­stück über den Her­rn­huter Losun­gen medi­tieren.

Er kann Kar­fre­itag den Kreuzweg beten oder tanzen gehen – das zu entschei­den ist nicht Sache des Staates, schon gar nicht in einem mehrheitlich kon­fes­sion­slosen Land wie Sach­sen!

Denn „Sach­sen ist rev­o­lu­tionär“ – habe ich in meinen The­sen zum Land­tagswahl­jahr geschrieben. Die Reak­tio­nen aus den eige­nen Rei­hen waren entsprechend umw­er­fend, von „Beson­ders chic“ bis „Sofort stre­ichen!“ Vor­sor­glich hat­te ich ein Frageze­ichen geset­zt – so wie die Bun­despartei auf den Wahlplakat­en zur Bun­destagswahl. Darunter stand dann kleinge­druckt: „Nein, ein­fach zeit­gemäß.“ Was danach aber aufgezählt wurde – zehn Euro Min­dest­lohn, 1.050 Euro Min­de­strente, Min­dest­sicherung statt Hartz IV, Waf­fen­ex­porte ver­bi­eten – das alles wäre zusam­men schon mehr als eine kleine Rev­o­lu­tion!

Jet­zt über­set­ze ich mal unseren rev­o­lu­tionären Bun­destagswahlkampf, der ja neben­bei bemerkt erfol­gre­ich war, auf Sach­sen. Dann kommt dabei beispiel­sweise ein Ver­gabege­setz her­aus, das öffentliche Aufträge u. a. an die Ein­hal­tung eines Min­dest­lohns bindet, von dem man leben kann, ohne nach der Arbeit noch zum Amt gehen zu müssen. Ver­glichen mit der Niedriglohn-Poli­tik der Her­ren Tillich und Mor­lok wäre das ger­adezu rev­o­lu­tionär – tat­säch­lich ist es ein­fach nur zeit­gemäß!

Der Min­dest­lohn ist eine orig­inär LINKE Forderung, eines unser­er absoluten Alle­in­stel­lungsmerk­male. Wir haben schon für den flächen­deck­enden geset­zlichen Min­dest­lohn gekämpft, als die Gew­erkschaften dafür noch nicht zu haben waren. Wenn heute sog­ar im Friseurhandw­erk, das in Sach­sen mit Tar­i­flöh­nen unter vier Euro die rote Lat­er­ne getra­gen hat, der Weg in Rich­tung eines auskömm­lichen Min­dest­lohnes, Schritt für Schritt gegan­gen wird, beweist das: Wir bewe­gen das Land, in Sach­sen und bun­desweit!

Gle­ichzeit­ig ist unsere Auf­gabe als Gegen­pol der CDU in Sach­sen, per­spek­tivisch Mehrheit­en für vernün­ftige Poli­tik ohne CDU zu organ­isieren. So haben wir den Entwurf eines Ver­gabege­set­zes zusam­men mit der SPD in den Land­tag einge­bracht und schließlich auch noch die GRÜNEN mit ins Boot geholt. Dass der flächen­deck­ende geset­zliche Min­dest­lohn nun endlich sog­ar bei Koali­tionsver­hand­lun­gen zwis­chen CDU und SPD auf Bun­de­sebene eine so große Rolle spielt, ist dem gesellschaftlichen Druck zu ver­danken, den Sach­sens LINKE mit erzeugt hat. Dafür möchte ich allen danken, ger­ade auch den linken Gew­erkschaftern, die sich mit uns seit Jahren für dieses zen­trale The­ma ein­er wirk­lich huma­nen Arbeitswelt stark gemacht haben!

Wir haben mit 8,50 Euro ange­fan­gen, weil das im Niedriglohn­land Sach­sen bere­its ein Fortschritt wäre. Wer ein großes Ziel hat, darf klein anfan­gen, denn ohne den Mut zum ersten Schritt bleibt das Ziel ein Traum, und für Träumereien wer­den wir nicht gewählt. Unser Ziel heißt: Gute Löhne für gute Arbeit in einem guten Leben – in jed­er Region in Sach­sen!

Für die Ver­wirk­lichung dieses Zieles gibt es im Freis­taat Sach­sen ein ein­fach­es Rezept:

1. Bei der Land­tagswahl 2014 bleibt die CDU unter 40%.

2. Die FDP geht in die außer­par­la­men­tarische Oppo­si­tion – die Zas­trow-Truppe hätte sich das mehr als ver­di­ent und

3. DIE LINKE wird so stark, dass keine Regierung unter Beteili­gung der CDU mehr zus­tande kommt.

Das ist unser Wahlziel, dafür kämpfen wir —  gemein­sam!

Liebe Genossin­nen und Genossen,

ent­ge­gen dem Anschein der äußeren Fas­sade haben Herr Tillich und die CDU Angst – das sieht man schon daran, dass sie seit Monat­en hin und her rech­nen, welch­er Wahlter­min die Wahrschein­lichkeit des Machter­halts erhöht.

Meine Damen und Her­ren von der CDU, Sie ahnen zu Recht, dass Ihre Zeit als Regierungspartei in Sach­sen abge­laufen ist. Und das ist auch gut so, da helfen auch keine Wahlter­min-Trick­sereien mehr auf Kosten der demokratis­chen Kul­tur!

Denn der „Mutti-Merkel“-Wahlkampf ist nicht auf „Vati Tillich“ über­trag­bar. Unab­hängig davon, was man von der Bun­deskan­z­lerin hält: Diese Frau hat sich allen großen Krisen gestellt. Sie hat zwar darauf aus unser­er Sicht die falschen Antworten gegeben, aber sie war da.

Herr Tillich dage­gen ist beim Anflug kle­in­ster Schwierigkeit­en nicht mehr zu sehen, er duckt sich weg. Wenn die Gefahr vorüber zu sein scheint, gibt er ein paar Schön­wet­ter-Inter­views.

SO ist Sach­sens Zukun­ft nicht zu meis­tern!

Das wis­sen unsere Wäh­lerin­nen und Wäh­ler selb­stver­ständlich, und deshalb wird die CDU Sach­sen im näch­sten Jahr ihr rotes Wun­der erleben!

Die bei­den lan­despoli­tis­chen Schlüs­selthe­men sind Bil­dung und öffentliche Sicher­heit. Sie sind der Hebel für die Gestal­tung des Freis­taates, weil bei kaum einem anderen The­ma das Land selb­st so sou­verän schal­ten und wal­ten kann, wie es will. Das hat etwas mit der Kom­pe­ten­zverteilung in unserem föderalen Sys­tem zu tun, und ob wir das nun für sin­nvoll hal­ten oder nicht, so sieht nun mal unser Hand­lungsrah­men aus.

Bei bei­den The­men sind wir der CDU mehrere Schritte voraus, weil wir unsere Strate­gie nicht ändern müssen. Wir waren und sind schon immer für die Möglichkeit von jahrgangsüber­greifen­d­em Schu­lun­ter­richt und damit für den Erhalt der Schule in der Fläche. Und dass die CDU bei der inneren Sicher­heit spart und damit die öffentliche Sicher­heit im Freis­taat gefährdet, sagen wir eben­falls schon seit vie­len Jahren.

Bei der Land­tagswahl wird nicht über die Abschaf­fung des Euro  entsch­ieden, deshalb brauchen wir in Sach­sen auch keine AfD.

Sach­sen ist das Bun­des­land mit der einst läng­sten EU-Außen­gren­ze – nie­mand in Deutsch­land prof­i­tiert vom Europa ohne Gren­zen so wie Sach­sen. Ohne das gemein­same Europa wür­den viele Handw­erks­be­triebe, noch mehr Geschäfte und nicht zulet­zt zahlre­iche region­al bedeu­tende Freizeit­ein­rich­tun­gen unser­er Bevölkerung nicht bzw. nicht mehr existieren. Dass nun auch die säch­sis­che FDP auf die Karte Europafeindlichkeit set­zt, ist erbärm­lich! AfD und FDP haben im Par­la­ment des Europa­lan­des Sach­sen nichts ver­loren und die NPD so und so nicht!

Wie säch­sisch in Europa geht, wer­den wir heute mit unseren europa­poli­tis­chen Leitlin­ien zeigen. Gestern haben wir als Lan­despartei eine gren­züber­schre­i­t­ende poli­tis­che Vere­in­barung unter­schrieben. Die Land­tags­frak­tion arbeit­et seit 2004 mit linken Frak­tio­nen in Polen und Tschechien in ver­traglich geregel­ter Form zusam­men. Wir waren und sind die ersten, die diesen Weg kon­se­quent gegan­gen sind, auch dies ein linkes Alle­in­stel­lungsmerk­mal, wobei ich mir im Sinne eines friedlichen und sozialen Europas wün­sche, dass uns andere Parteien und Frak­tio­nen dabei nacheifer­ten!

Abges­timmt wird bei der Land­tagswahl auch über Lehrerin­nen und Lehrer, über Polizistin­nen und Polizis­ten. Ein Beispiel: Klaus Bartls Tochter geht derzeit in die 12. Klasse und hat einen Sportlehrer, der sage und schreibe 72 Jahre alt ist.

Respekt, vor so viel Fit­ness!

Aber eine Bil­dungspoli­tik, die den Unter­richts­be­trieb immer mehr nur noch durch Rekru­tierung von Rent­ner­in­nen und Rent­nern und von Lehrkräften, die nicht über die passende Aus­bil­dung ver­fü­gen, not­dürftig aufrechter­hal­ten kann, gehört abgewählt!

Die säch­sis­che Sicher­heit­spoli­tik wiederum ist schlicht ein Sicher­heit­srisiko. Es hat ja neben der demokratis­chen Oppo­si­tion dankenswert­er­weise auch die Gew­erkschaft der Polizei darauf hingewiesen, dass Leib und Leben der Polizeibe­di­en­steten in Sach­sen weniger durch Demon­stra­tio­nen als vielmehr durch einen All­t­ag gefährdet sind, der von Per­son­al­not­stand und ver­al­teter Tech­nik gekennze­ich­net ist.

Die vielbeschworene und beun­ruhi­gende soge­nan­nte Gren­zkrim­i­nal­ität speist sich aus drei Quellen, was auch jed­er durch­schnit­tliche Medi­enkon­sument mit­bekommt:

Aus der Beteili­gung deutsch­er Täter, die sich vor Ort ausken­nen;

aus der Schließung von Polizeire­vieren und dem Rück­zug der Polizei aus der Fläche Sach­sens;

und aus einem nach wie vor erhe­blichen Wohl­standge­fälle in Europa.

Das alles wird in den Het­zkam­pag­nen der Nazis vorsät­zlich ignori­ert, und nicht nur deshalb darf die NPD dem näch­sten säch­sis­chen Land­tag nicht mehr ange­hören! Der braune Sumpf, der ger­ade erst wieder in der Debat­te um Kriegs­flüchtlinge das Kli­ma in Sach­sen ver­pestet, muss aus­getrock­net wer­den –

und deshalb soll­ten die Wäh­lerin­nen und Wäh­ler klug genug sein, durch ihr Votum die Nazi-Land­tags­frak­tion aufzulösen, die diesen braunen Sumpf finanziell und per­son­ell ver­sorgt!

Sach­sen kann und muss sich langfristig aus­re­ichend Lehrerin­nen und Lehrer, Polizistin­nen und Polizis­ten leis­ten. WIE wir das schaf­fen, ste­ht in den alter­na­tiv­en Haushalt­sen­twür­fen unser­er Land­tags­frak­tion. Natür­lich ohne Neu­ver­schul­dung. Aber keine Schulden machen, ist kein Freib­rief dafür, die Steuer­mit­tel den Bere­ichen vorzuhal­tenden, in denen die steuernde Hand des Staates gebraucht wird. Wenn es um das Gemein­wohl geht, kön­nen Pri­vatisierungs­fa­natik­er nicht kom­pe­tent sein – WIR sind DIE Lob­by für das Gemein­wohl, ger­ade auch in Sach­sen!

Das gilt selb­stver­ständlich auch für Soziales und Kul­tur, für frühkindliche und uni­ver­sitäre Bil­dung und für eine ver­lässliche Förderung des inno­v­a­tiv­en und arbeitsin­ten­siv­en ein­heimis­chen Mit­tel­standes. Auf meinen bei­den Sach­sen-Touren als Frak­tionsvor­sitzen­der, die mich  mit­tler­weile ein wenig zu einem Ken­ner regionaler Wirtschaftsstruk­turen gemacht haben, kon­nte ich vieles, nun ja, auch Rev­o­lu­tionäres erleben.

Damit bin ich wieder beim Reiz­wort, hin­ter das ich nicht nur ein Frageze­ichen, son­dern dazu noch ein Aus­rufeze­ichen geset­zt habe. Ich lasse mir Sach­sen näm­lich nicht als Hort des kleinkari­erten Kon­ser­vatismus schlecht reden.

Hier wurde die erste Sozialver­sicherung der Welt erfun­den,

die Grün­dung der deutschen Arbeit­er­be­we­gung,

wir gehören zu den Mut­ter­län­dern der Indus­tri­al­isierung,

unzäh­lige nüt­zliche tech­nis­che Neuerun­gen wur­den in Sach­sen geboren.

Die Langeweile dieser Lan­desregierung, die auch nicht dadurch bess­er wird, dass sie sich „Staat­sregierung“ nen­nen darf, ist eine Belei­di­gung des kreativ­en säch­sis­chen Geistes!

Ich kann mich da nur wieder­holen:

Jede Frei­willige Feuer­wehr in diesem Lande ist inno­v­a­tiv­er als diese Lan­desregierung!

Die CDU regiert ja nur deshalb seit 1990, weil sie einen his­torischen Umstand geschickt parteipoli­tisch aus­geschlachtet hat: Im Unter­schied zu anderen ost­deutschen Regio­nen, die dank zen­traler DDR-Plan­wirtschaft in den Genuss von Indus­tri­e­s­tandorten kamen, die sie zuvor noch nie hat­ten, war Sach­sen vierzig Jahre unterm Strich Geber­land. Säch­sis­che Bauar­beit­er baut­en die Haupt­stadt Berlin auf, während die Bausub­stanz säch­sis­ch­er Städte ver­fiel. Das haben viele Sach­sen dem real existieren­den Sozial­is­mus übel genom­men, und da sage ich als ehe­ma­liges SED-Mit­glied: Das ver­ste­he ich!

Dann kam die deutsche Ein­heit und eine gewen­dete CDU in Sach­sen, die verkün­dete „Wir sind keine Ossis, son­dern Sach­sen.“ 23 Jahre später ist in den Min­is­te­rien auf Abteilungsleit­er- und Staatssekretärs-Ebene die west­deutsche Mehrheit größer als jemals zuvor (Danke, Diet­mar Pell­mann, für diese Kleine Anfrage!). Und der schwäbis­che Wirtschaft­slenker Mor­lok möchte die zarten Pflänzchen selb­st­tra­gen­der säch­sis­ch­er Wirtschaft­sen­twick­lung lieber ver­dor­ren lassen als auf seine neolib­eralen Dog­men zu verzicht­en.

Die große Mehrheit der Sach­sen find­et – das bele­gen alle Umfra­gen – demokratisch-sozial­is­tis­che Ideen gut. Man muss aber für diese Ideen einen prak­tik­ablen Plan haben. Stanis­law Tillich hat ihn trotz beru­flich­er Plan­wirtschafts-Erfahrun­gen nicht.

Wir brauchen in Sach­sen wed­er bürokratis­che Plan­wirtschaft noch ent­fes­sel­ten Kap­i­tal­is­mus.

Die Men­schen in Sach­sen wollen den kul­turellen Wan­del hin zu einem neuen Miteinan­der. Auch in den Unternehmen. Die betrieb­srats­freien Zonen ohne echte Mitbes­tim­mung müssen poli­tisch geächtet wer­den – das erwarte ich vom näch­sten säch­sis­chen Wirtschaftsmin­is­ter, der ein Link­er sein sollte!

In vie­len säch­sis­chen Behör­den herrscht zurzeit die nack­te Angst – davor, poli­tisch falsche Entschei­dun­gen zu tre­f­fen und dann von oben gemaßregelt zu wer­den. Kreativ­ität und Bürg­ernähe verküm­mern. Deshalb gilt: Die schwarzen Angst­mach­er von der CDU müssen abgewählt wer­den!

Die Stunde der sozialen Ver­nun­ft in Sach­sen ist gekom­men. Jet­zt müssen wir ran! Liebe Genossin­nen und Genossen, lasst uns zeigen, was in uns steckt! Säch­sisch geht mit LINKS bess­er – ohne Hymne, aber mit Ver­stand!

 

Glück auf!