Tillichs „Ausbildungspflicht“ führt in die Irre – Sachsen leidet unter Folgen verweigerten Rechts auf Ausbildung

Viele Jahre wurde in Sach­sen Jugendlichen de fac­to das Recht auf Aus­bil­dung ver­wehrt, weshalb zig Tausende das Land ver­ließen. Nun ver­schärft sich im Niedriglohn­land Sach­sen der Fachkräfte­man­gel, und infolge der demografis­chen Entwick­lung bleiben zahlre­iche Lehrstellen unbe­set­zt. Gle­ichzeit­ig ist der Freis­taat mit ein­er Schu­la­b­brech­er-Quote von über zehn Prozent ständi­ger Neg­a­tivreko­rdträger. Men­schen zu ihrem tat­säch­lichen oder schein­baren Glück zwin­gen zu wollen ist mit den Grund­prinzip­i­en unser­er frei­heitlichen Gesellschaft­sor­d­nung unvere­in­bar. Wer in Sach­sen regiert, muss 1) das Land von seinem Niedriglohn-Image befreien, das den fatal­en Ein­druck erweckt, eine Aus­bil­dung habe gar keinen nach­halti­gen materiellen Effekt für diejeni­gen, die sich dieser Anstren­gung unterziehen, und 2) wirkungsvolle Maß­nah­men zur Senkung der Schu­la­b­brech­er-Quote ergreifen, wom­it sich zugle­ich die Zahl poten­zieller Auszu­bilden­den erhöhen würde. Nach­denken kann fehlen­des Han­deln nicht erset­zen. Deshalb führt der Vorschlag von Her­rn Tillich auch in dieser Hin­sicht in die Irre und kommt zur Unzeit. Er ist der Schnellschuss, vor dem er sel­ber warnt. Damit sollte das The­ma auch wieder erledigt sein.