Sehr geehrte Damen und Her­ren,
liebe Genossin­nen und Genossen ,

wir ziehen mit 5 plus 1 (eines) Botschaften in den Wahlkampf. Sechs-Botschaften wollte ich heute nicht verkün­den -

Deshalb gibt es sechs lan­desweite the­ma­tis­che Plakate.

Bei uns ste­ht am Anfang das Pro­gramm, dann das Per­son­al und dann kommt die PR – das ist unser LINKES Marken­ze­ichen.

Dazu gehört im Übri­gen auch, dass wir nicht mit ange­blichen Super­stars wie „der Sachse“ oder „Dad­dy cool“ antreten, son­dern mit einem guten Team, aus Kon­ti­nu­ität, aber auch Erneuerung.

Diese Philoso­phie hat sich ja ger­ade bei der Fußball-Welt­meis­ter­schaft bewährt, wo beson­ders der Teamgeist der Welt­meis­ter­mannschaft her­vorge­hoben wor­den ist.

Selb­stver­ständlich hat ein Spitzenkan­di­dat eine beson­dere Ver­ant­wor­tung: dem Pro­gramm ein — und damit sein — Gesicht zu geben.
Allerd­ings nicht mit Hil­fe von Schminke und Schein­wer­fern, son­dern mit poli­tis­chen Impulsen.
Deshalb bin ich auch jet­zt dazu berufen, Ihnen und euch die Kern-Botschaften unseres Wahlkampfes vorzustellen, mit dem wir für einen neuen Auf­bruch in ein Sach­sen des sozialen Zusam­men­halts und des wirtschaftlichen und kul­turellen Erfind­ungsre­ich­tums bei den Wäh­lerin­nen und Wäh­lern wer­ben.

1. Botschaft: Gute Arbeit, gute Löhne, gute Wirtschaft in Sach­sen

Wir wollen in einem Ver­gabege­setz für Sach­sen die Loh­nun­ter­gren­ze für öffentliche Aufträge auf min­destens 10 EURO pro Stunde bis zum Ende der Leg­is­laturpe­ri­ode anheben.

Wir wollen eine Wirtschaft­spoli­tik, welche die pro­duzierende Indus­trie, die kleinen und mit­tel­ständis­chen Unternehmen, das Handw­erk und die Agrar­wirtschaft im Freis­taat stärkt.

So wollen wir Förderin­stru­mente, die fol­gen­den Ziele entsprechen:
soziale und ökol­o­gis­che Kri­te­rien,
nach­haltige Ressourcennutzung,
Inno­va­tio­nen in Pro­duk­tion, Wis­senschaft und im Dien­stleis­tungssek­tor.

Unser Ziel beste­ht darin, Sach­sen in allen Lan­desteilen mod­ern­er, nach­haltiger und zugle­ich inter­na­tion­al wet­tbe­werb­s­fähiger zu machen

In Sach­sen sollen prekäre Arbeitsver­hält­nisse über­wun­den, Lei­har­beit und Niedriglöhne zugun­sten guter Arbeit zurückge­drängt wer­den,
Der Miss­brauch von Mini­jobs muss gestoppt, die Arbeits­be­din­gun­gen verbessert wer­den.

Hierzu wer­den wir mit dem Mit­tel der finanziellen Förderung steuernd ein­greifen – wie es Rot-Rot im Nach­bar­land Bran­den­burg vorgemacht hat.

Wir wollen die Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf weit­er voran brin­gen, das Recht auf Weit­er­bil­dung stärken und die Mitbes­tim­mung fördern.

Wir wollen, dass­Sach­sen ein Land der „Tüftler“ und Inge­nieure bleibt, damit Sach­sen ein Indus­trieland mit ein­er guten Zukun­ft ist.

2. Botschaft: Sozial, sich­er und mutig.

Die Lan­desver­ant­wor­tung für die soziale Daseinsvor­sorge bleibt unverzicht­bar.
Wir wollen eine angemessene Zahl von Sozial‑, Kinder- und Gesund­heit­sein­rich­tun­gen in öffentliche Träger­schaft, das schließt teil­weise eine Rekom­mu­nal­isierung ein.

Zugle­ich treten wir für eine bre­ite Vielfalt freier Träger ein und wen­den uns damit gegen eine fortschre­i­t­ende Konzen­tra­tion von sozialen Ein­rich­tun­gen bei großen Ver­bän­den.

Wer sich ehre­namtlich für andere engagiert, soll dafür eine spür­bare Anerken­nung bekom­men. So wollen wir beispiel­sweise eine Feuer­wehrrente ein­führen – aus Respekt denen gegenüber, die regelmäßig Leben und Gesund­heit für ihre Mit­men­schen aufs Spiel set­zen.
Auch das ist sozial!

Zum sicheren Leben gehört eine wohnort­na­he Polizei.
Reiche kön­nen sich ihre per­sön­liche Sicher­heit kaufen, Nor­mal­bürg­er brauchen die Polizei.
Deshalb wollen wir die von der CDU zu ver­ant­wor­tende plan­mäßige Schrump­fung der säch­sis­chen Polizei been­den.

Zugle­ich wird es im Fall ein­er Regierungs­beteili­gung der LINKEN kein staatlich­es Mob­bing gegen Polizeibeamte und andere Beschäftigte im Öffentlichen Dienst mehr geben – im Klar­text: Die Stre­ichung des Wei­h­nachts­geldes wird gestrichen!
Auch das ist sozial!

3. Botschaft: Bil­dung für alle

Die Wirtschaft in Sach­sen klagt über man­gel­nde Aus­bil­dungsreife viel­er Schu­la­bgänger. Hinzu kommt eine Quote von Schu­la­b­brech­ern, die Sach­sen bun­desweit in eine unrühm­liche Spitzen­gruppe bringt. Das ist die Kehr­seite der Medaille, auf deren ander­er Seite die bekan­nten Erfolge des Abschnei­dens in den Pisa-Stu­di­en ste­hen.

Wir reden diese Erfolge, die Sach­sens Lehrer‑, Eltern- und Schüler­schaft gemein­sam trotz widriger Rah­menbe­din­gun­gen erbracht haben, nicht schlecht. Wir wollen aber, dass alle Kinder und Jugendliche mitgenom­men wer­den – deshalb machen wir uns auf den Weg für län­geres gemein­sames Ler­nen unser­er Kinder in ein­er inklu­siv­en Ganz­tags-Gemein­schaftss­chule.

Dafür brauchen wir eine bessere Per­son­alausstat­tung an den Schulen, damit in jed­er Stunde vor jed­er Klasse eine aus­ge­bildete Lehrkraft für das entsprechende Unter­richts­fach ste­ht. Notwendig ist deswe­gen eine bessere quan­ti­ta­tive und qual­i­ta­tive Aus­bil­dung von Lehrkräften.

Wir wer­den eine Verbesserung des Kita-Per­son­alschlüs­sels durch­set­zten. So wollen wir in einem ersten Schritt den Kita-Betreu­ungss­chlüs­sel von 1:13 auf 1:12 absenken und die Vor- und Nach­bere­itungszeit sowie Fort­bil­dungstage berück­sichti­gen.

Gute Bil­dung für alle — ist die soziale Frage der Zukun­ft des Freis­taates.

4. Botschaft: Energiewende vor Ort – region­al und bezahlbar

Unsere Energiepoli­tik verbindet Kli­ma- und Umweltschutz, Ver­sorgungssicher­heit, Preis­sta­bil­ität und Akzep­tanz sowie Beteili­gung an der Energieerzeu­gung und ‑infra­struk­tur im Land.

Um den Über­gang von fos­silen Energi­eträgern zu beschle­u­ni­gen, forcieren wir ver­schiedene Spe­icherini­tia­tiv­en und unter­stützen unter­schiedliche Tech­nolo­gien im Land zur Spe­icherung des Stroms aus Erneuer­baren Energien.

Wir ste­hen zu dem Grund­satz, Energie am besten dort zu pro­duzieren, wo sie auch ver­braucht wird. Daher wer­den wir Konzepte zur dezen­tralen Energiev­er­sorgung auf lokaler Ebene sowie deren Umset­zung fördern. Hierzu zählen ins­beson­dere gemein­schaftliche Unternehmungen wie Energiegenossen­schaften und andere Beteili­gungsmod­elle.

Pro­jek­te klein­er und mit­tlerer Unternehmen zur Verbesserung der Energieef­fizienz wer­den wir durch ein aus Lan­des- und EU-Mit­teln finanziertes Pro­gramm der Säch­sis­chen Auf­baubank fördern.

Die Energiewende gehört in die Hand der Bürg­erin­nen und Bürg­er.

5. Botschaft: Regio­nen-Gerechtigkeit.

In Dres­den und Leipzig dro­ht neue Woh­nungsnot, ins­ge­samt aber ste­hen in Sach­sen trotz Abriss von bish­er 100.000 Woh­nun­gen noch 220.000 leer – Ten­denz zunehmend. Nichts doku­men­tiert den immer tief­er­en Graben der Spal­tung zwis­chen weni­gen Zen­tren und einem Großteil Sach­sens so wie diese Zahlen.

Deshalb brauchen wir eine Miet­preis­bremse in den Metropolen, wie vor Ort von uns seit langem gefordert, und Maß­nah­men zur Sta­bil­isierung des ländlichen Raumes, damit aus Wegzugs- wieder Zuzugsre­gio­nen wer­den.

Die bei­den Schlüs­sel­fra­gen sind dabei die Über­win­dung des Ärzte­man­gels und der Kaufkraft-Schwäche:

Zum ersten: Wir wollen gezielte staatliche Förder­pro­gramme für mehr Gemein­de­schwest­ern und attrak­ti­vere Arbeits­be­din­gun­gen für junge Landärzte. Zugle­ich sehen wir Medi­zinis­che Ver­sorgungszen­tren (Polik­liniken) und mobile Arzt­prax­en als zwei zukün­ftige Stützen der medi­zinis­chen Ver­sorgung in Regio­nen mit Ärzte­man­gel.

Zum zweit­en: Wir wollen durch eine deut­lich höhere kom­mu­nale Investi­tion­spauschale die Hand­lungsspiel­räume vor Ort ver­bre­it­ern und damit die Regiona­len­twick­lung sowie regionale Wirtschaft­skreis­läufe befördern. Des Weit­eren wollen wir in Sach­sen in der Wirtschafts- und Arbeits­förderung »regionalen Ver­ant­wor­tungs­ge­mein­schaften «, also frei­willi­gen Ver­bün­den aus Kom­munen sowie den Land­kreisen und kre­is­freien Städten, so genan­nte Region­al­bud­gets zur eigen­ver­ant­wortlichen Bewirtschaf­tung über­tra­gen.

Leucht­turm­poli­tik war gestern, starken Regio­nen gehört die Zukun­ft.

6. Botschaft: Willkom­men in Sach­sen!

Bran­den­burg ist mit der Erweiterung der Lan­desver­fas­sung um eine Anti­ras­sis­musklausel Sach­sen einen Schritt voraus.

Wir sind uns mit Sach­sens Aus­län­der­beauf­tragtem Mar­tin Gillo einig, dass Asyl­suchende im Regelfall dezen­tral in Woh­nun­gen für Fam­i­lien bzw. in kleinen Grup­pen unterzubrin­gen sind.

Wie Gillo zutr­e­f­fend sin­ngemäß sagte: Wer möchte, dass sich der inter­na­tion­al renom­mierte Pro­fes­sor in Sach­sen zu Hause fühlt, muss sich auch um gesellschaftliche Akzeptenz der Asyl­be­wer­ber küm­mern, weil der Ein­heimis­che in der Schlange mor­gens beim Bäck­er nicht weiß, ob der mit wartende Fremde ein berufen­er Pro­fes­sor oder soge­nan­nter gedulde­ter Asyl­be­wer­ber ist.

Für uns LINKE gilt: Sach­sen ist in allen guten Zeit­en Ein­wan­derungs­land gewe­sen. Wir brauchen ver­stärk­te Zuwan­derung in den näch­sten Jahrzehn­ten.

Zur Willkom­men­skul­tur eines weltof­fe­nen Lan­des gehört auch die Über­win­dung von Ver­ständ­nis­bar­ri­eren. Mitar­bei­t­erIn­nen in Aus­län­der­be­hör­den soll­ten min­destens zwei Fremd­sprachen beherrschen.

Mit sein­er geo­graphis­chen Lage im Dreilän­dereck zwis­chen Polen und Tschechien liegt Sach­sen in der Mitte Europas. Gren­züber­schre­i­t­ende Koop­er­a­tion, regionale Ver­net­zung und die opti­male Nutzung europäis­ch­er För­der­mit­tel müssen der Stärkung regionaler Struk­turen dienen.

Der Kampf gegen jegliche rechte und men­schen­ver­ach­t­ende Denkmuster und alle For­men der Diskri­m­inierung ist für uns eine Grund­vo­raus­set­zung für ein tol­er­antes und weltof­fenes Sach­sen mit ein­er ehrlichen Willkom­men­skul­tur auf allen Ebe­nen.
Soweit unsere 6 Botschaften für den Wahlkampf.

Ich will noch eine Frage beant­worten: Wer soll das bezahlen?

Die neueste Masche der CDU ist ja, ein­fach alle Forderun­gen von Rot-Rot-Grün zusam­men­zurech­nen und zu rufen: Unbezahlbar!

Ich sage:
Alle unsere Forderun­gen sind finanzier­bar. Unsere Land­tags­frak­tion legt seit dem Jahr 2000 alter­na­tive Haushalt­san­sätze ohne zusät­zliche Neu­ver­schul­dung vor.

Eine Staat­sregierung unter Führung der LINKEN würde selb­stver­ständlich einen aus­geglichen Staat­se­tat-Entwurf vor­legen, wie das auch inzwis­chen der säch­sis­chen Ver­fas­sungslage entspricht. Dieser Haushalt­sen­twurf würde jedoch vor allem auch den sozialen Aus­gle­ich berück­sichti­gen, wie es eben­falls Ver­fas­sungslage ist. Das ist für uns eine Selb­stver­ständlichkeit.

Die CDU hat keinen Plan mehr für Sach­sen – das unter­schei­det sie von der CDU zu Zeit­en Kurt Biedenkopfs.
Deshalb ver­liert sie sich in ver­späteten Reparatur­maß­nah­men.
Sach­sen wird unter seinem Niveau und ideen­arm regiert.
Diesen Zus­tand der Langeweile müssen wir über­winden.
Ich glaube, dass schon der Geist unser­er Wahlkam­pagne davon kündigt, wozu die Leute in diesem Land erst fähig sind, wenn der schwarze Riese CDU nicht mehr auf der Bremse ste­ht.

Nun ist ja unsere finanzpoli­tis­che Seriosität inzwis­chen so weit anerkan­nt, dass sog­ar Frau Her­me­nau von den GRÜNEN in ihrer Wahlwer­bezeitung mit­teilt, dass sie die Ver­fas­sungsmedaille stel­lvertre­tend auch für mich angenom­men hat. Weil ich die Vere­in­barung über die Ver­fas­sungsän­derung mit Schulden­bremse und sozialem Aus­gle­ich unter­schrieben habe.
Mehr poli­tis­che Zunei­gung inmit­ten kalter parteipoli­tis­ch­er Konkur­renz in harten Wahlkampfzeit­en geht ja nun wirk­lich nicht mehr.

Wir LINKE wis­sen, wie säch­sisch wirk­lich geht.
Wir wollen nicht mit der Gießkanne wahl­los alle Lob­by-Grup­pen beglück­en, son­dern an den Hebeln anset­zen, mit denen man Sach­sen sozialer, men­schen­fre­undlich­er und inter­es­san­ter machen kann.

Natür­lich geht es darum – und daher der Stan­dort dieser Präsen­ta­tion –, die 24-jährige Beset­zung der Staatskan­zlei durch die CDU zu been­den.
Denn mit der CDU sind diese Ziele nicht erre­ich­bar.
Das ist das eigentliche The­ma in diesem Wahlkampf.

Nicht, wer der echt­este Sachse oder sym­pa­this­chste Papa ist.
Ich bin selb­st­be­wusst genug, um mich auch diesem Wet­tbe­werb zu stellen.
Aber ich weiß auch: Das ist nicht wichtig, darum geht es eigentlich nicht.

Das Leben ist zu kurz, um sich in der Poli­tik mit Din­gen zu beschäfti­gen, die für den All­t­ag der Men­schen unwichtig sind.

Es ist Zeit,
für mehr soziale Gerechtigkeit,
für mehr soziale Sicher­heit und
für mehr sozialen Zusam­men­halt in diesem Land,
das geht nur ohne CDU. Die Zeit ist reif dafür.

Glück Auf!