Zum sorbischen NPD-Plakat: Schamlos und makaber, Gipfel der Frechheit und Dummheit

Zum gestern vorgestell­ten sor­bisch-deutschen „Dom­iznu ški­tać – Heimat schützen!“-Wahlplakat der NPD:

Nach dem erzge­bir­gis­chen Volks­dichter Anton Gün­ther im Bun­destagswahlkampf miss­braucht die NPD nun im Land­tagswahlkampf Reli­gion, Sprache und Kul­tur der Sor­ben. Dies ist umso scham­los­er, als die poli­tis­che Vorgängeror­gan­i­sa­tion der NPD im „Drit­ten Reich“ das sor­bis­che Volk sys­tem­a­tisch Schritt für Schritt zu ver­nicht­en suchte – mit dem Ver­bot der Sprache in der Öffentlichkeit sowie der sor­bis­chen Organ­i­sa­tio­nen und Medi­en hat­te man damit bere­its begonnen. Noch nie habe ich von der NPD ein Wort des Bedauerns über dieses dunkel­ste Kapi­tel im deutsch-sor­bis­chen Zusam­men­leben gehört.
Insofern ist das nun vorgestellte Plakat eben­so scham­los wie mak­aber. Es ist aber nicht nur der Gipfel der Frech­heit, son­dern auch der Dummheit: Denn ger­ade in den Gemein­den, in denen der vom Nazi-Plakat miss­brauchte Brauch des Oster­re­it­ens gepflegt wird, hat die NPD bish­er extrem schlecht abgeschnit­ten. Ich gehe davon aus, dass diese Kam­pagne das NPD-Ergeb­nis in der betrof­fe­nen Region gegen Null drück­en wird. Deshalb ist in jedem Fall damit zu rech­nen, dass die sor­bis­chen Wäh­lerin­nen und Wäh­ler einen über­durch­schnit­tlichen Beitrag zum Auss­chei­den der NPD aus dem Säch­sis­chen Land­tag leis­ten wer­den.
Die in der NPD-Pressemit­teilung enthal­te­nen Dif­famierun­gen u.a. des Aus­län­der­beauf­tragten des Säch­sis­chen Land­tags, Mar­tin Gillo, zeigen ein­mal mehr, dass der Abstand inner­halb des demokratis­chen Spek­trums geringer ist als zwis­chen uns allen und dem Abgrund der Anti-Zivil­i­sa­tion, den die NPD verkör­pert. Ich stelle hier­mit fest: Die von der NPD Beschimpften kön­nen sich der Sol­i­dar­ität der Demokrat­en gewiss sein.