Fall der Mauer war historische Leistung, die größten Respekt verdient

Mit dem Fall der Mauer erre­ichte die Rev­o­lu­tion von unten, die in den Wochen und Monat­en zuvor vielerorts in der DDR begonnen hat­te, ihren Höhep­unkt. Ich habe bis heute größten Respekt vor der his­torischen Leis­tung aller, die – wie Ste­fan Heym am 4. Novem­ber 1989 auf dem Alexan­der­platz sagte – die „Fen­ster auf­stießen nach all den Jahren der Stag­na­tion, der geisti­gen, wirtschaftlichen, poli­tis­chen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasen­ge­dresch und bürokratis­ch­er Willkür, von amtlich­er Blind­heit und Taub­heit“. Das Geschenk, das sich die Men­schen selb­st macht­en, indem sie die Mauer zum Ein­sturz bracht­en, war eine Chance: Die Chance, die Dik­tatur in der DDR zu über­winden und grundle­gende Refor­men durchzuset­zen. Dazu war die Partei- und Staats­führung nicht in der Lage, weshalb sie zu Recht ihre Macht ver­lor. Meine Partei beken­nt sich, auch in ihrem Pro­gramm, zu ihrer Ver­ant­wor­tung für das Unrecht, das im Namen des Sozial­is­mus began­gen wor­den ist. Aus der Ver­gan­gen­heit haben wir gel­ernt, und wir wer­den das weit­er tun – aber nicht, indem wir uns mit schnell ange­bracht­en Etiket­ten zufriedengeben, son­dern indem wir gründlich analysieren.

Zum Blick zurück gehört auch der in die Zukun­ft: Im 25. Jahr der Ein­heit ist der Angle­ichung­sprozess zwis­chen Ost und West längst ins Stock­en ger­at­en. Deshalb beste­ht eine Haup­tauf­gabe weit­er­hin darin, gle­ich­w­er­tige Lebensver­hält­nisse zu schaf­fen.