CDU-Kretschmer reagiert auf Anti-Asyl-Gewalt in Sachsen mit geradezu gemeingefährlicher Verharmlosung

 Zum Inter­view („Keine pop­ulis­tis­chen Antworten“) der „Freien Presse“ mit Sach­sens CDU-Gen­er­alsekretär Michael Kretschmer:

Sach­sen ist bun­desweit trau­riger Spitzen­re­it­er bei Anschlä­gen auf und Auss­chre­itun­gen gegen Asyl-Unterkün­fte. Hier tritt der Protest mit Abstand aggres­siv­er und häu­figer in Erschei­n­ung als ander­swo. Sach­sens CDU-Gen­er­alsekretär flüchtet sich aus­gerech­net jet­zt in eine Real­itätsver­weigerung, die dem Image der CDU als neuer Staatspartei entspricht. „Tat­en von Einzelper­so­n­en“, sieht Kretschmer am Werk – das ist ger­adezu gemeinge­fährliche Ver­harm­lo­sung. Zugle­ich stiehlt sich Kretschmer mit dieser unfass­baren Bagatel­lisierung aus der eige­nen poli­tis­chen Ver­ant­wor­tung für einen CDU-Lan­desver­band, aus dessen Rei­hen in den let­zten Wochen Serien von Brand­briefen – ob von CDU-Abge­ord­neten, ‑Bürg­er­meis­tern und –Lan­dräten – gegen die Auf­nahme ins­beson­dere der vie­len Kriegs­flüchtlinge geschrieben wor­den sind. Herr Kretschmer hat in dieser anges­pan­nten Lage nicht mäßi­gend, son­dern lavierend gewirkt. Das aber ist das Gegen­teil von ver­ant­wortlich­er Poli­tik. Ger­adezu ein Trep­pen­witz ist Kretschmers War­nung vor pop­ulis­tis­chen Antworten. Denn andere Antworten als solche hat er beim The­ma Flüchtlinge noch nie gegeben. Ich würde mir als Link­er wün­schen, er fände endlich den Mut zu ordentlichen wertkon­ser­v­a­tiv­en, ja vielle­icht sog­ar christlichen Posi­tio­nen. Doch von ein­er solchen Parteinahme für das „christliche Abend­land“ scheint die Führung der säch­sis­chen CDU weit ent­fer­nt zu bleiben.