Zum Armutsbericht 2017: Gerade in Sachsen großer Handlungsbedarf bei der Bekämpfung von Armut

Zum heute vorgelegten Armuts­berichts des Par­itätis­ches Wohlfahrtsver­ban­des:

Sach­sens Armut­squote liegt immer noch weit über dem Bun­des­durch­schnitt (18,6 im Ver­gle­ich zu 15,7 Prozent) und erre­icht trau­rige regionale Spitzen­werte von 22 Prozent. Beson­ders bedrück­end: Die soziale Lage hat sich in Sach­sen nicht verbessert. Obwohl seit Jahren ständig soge­nan­nte Entspan­nung am Arbeits­markt gefeiert wird. Doch die im Großen und Ganzen gute Kon­junk­tur geht an bre­it­en Schicht­en der Bevölkerung vor­bei.

Deshalb erwarten wir von der Säch­sis­chen Staat­sregierung Aktiv­ität auf Bun­de­sebene ins­beson­dere zur Eindäm­mung prekär­er Beschäf­ti­gung und Erhöhung des Min­dest­lohns.

Es geht aber nicht nur um Geld. Wir müssen die Zugang­shür­den zu Kul­tur und auch Bil­dungsange­boten abbauen. Die Links­frak­tion im Berlin­er Abge­ord­neten­haus hat dazu ger­ade erst eine entsprechende Agen­da für die rot-rot-grüne Lan­desregierung for­muliert, die auch den gesellschaftlichen Skan­dal der immer weit­er ver­bre­it­eten Kinder­ar­mut in den Fokus nimmt. Allein in Sach­sen gibt es min­destens 150.000 arme Kinder. Das lässt sich nicht schönre­den!

Ich warne davor, den Armuts­bericht mit einem sinnlosen Stre­it um Berech­nungs­grund­la­gen für Armut­squoten vom Tisch wis­chen zu wollen. Wenn arme Män­ner und Frauen zehn bzw. acht Jahre kürz­er leben als Wohlhabende, kann nie­mand ern­sthaft daran zweifeln, dass wir in ein­er tief ges­pal­te­nen Gesellschaft leben, in der Leben­schan­cen im wahrsten Sinne des Wortes höchst ungle­ich verteilt sind. Damit wer­den wir uns nicht abfind­en und schon mor­gen mit dem stel­lvertre­tenden regieren­den Bürg­er­meis­ter von Berlin, Klaus Led­er­er (DIE LINKE), über prak­tis­che – auch lan­despoli­tis­che – Strate­gien von Armuts­bekämp­fung berat­en.