„Mein Kind braucht einen Kita-Platz!“ – genau dieser ein­fache Satz, der heute das Mot­to dieser Demon­stra­tion ist – diese klare und berechtigte Forderung – beschreibt ein Prob­lem, dass nicht weit­er aus­ge­sessen wer­den darf. Aus­re­ichend viele und aus­re­ichend gute Kita – Plätze, dass ist die Auf­gabe, die nicht irgend­wann, son­dern eigentlich ab heute jedem ein­jähri­gen Kind zuste­ht. Aber dem ist nicht so, vor allem hier in Leipzig nicht. Ich weiß aus eign­er Erfahrung, als Vater ein­er drei­jähri­gen Tochter und meinen seit Sonnabend ein­jähri­gen Zwill­inge wie unwahrschein­lich schwierig, ner­ve­naufreibend und frus­tri­erend es ist, wenn man als Bet­t­lerin oder Bet­tler in Ein­rich­tun­gen vor­sprechen muss. Vertröstet wird und dann immer wieder sich Absagen ein­fan­gen muss. <!–more–>

Vielle­icht hat Dres­den in den let­zten zwei Jahren etwas mehr getan, als Leipzig, jedoch kenne ich auch in Dres­den Eltern die vor genau densel­ben Prob­le­men ste­hen, wie Sie hier in Leipzig.

Auch über unsere bei­den großen Städte hin­aus ist zu sehen: der Kita- Man­gel ist flächen­deck­end: hier in Sach­sen und im ganzen Land.

Und genau deshalb ist es nicht zu akzep­tieren, dass der schwarze Peter nun zwis­chen Kom­munen, Land und Bund hin- und hergeschoben wird.

Mit der Ver­ant­wor­tung ist es näm­lich genau­so, wie mit unseren Kindern: die gibt es nur als eine ganze — und nicht als hal­bierte oder gedrit­telte. Denn unsere Kinder sind vor allem keine Zahl in ein­er Sta­tis­tik oder eine Punkt in einem Balk­endi­a­gramm – son­dern jet­zt und hier lebende Men­schen mit jet­zt und hier zu erfül­len­den Bedürfnis­sen!

Es ist ja nun auch nicht so, dass die Sit­u­a­tion, vor der wir ste­hen, irgend­wie über Nacht einge­treten ist! Unsere Kinder sind ja nicht vom Him­mel gefall­en – wenn ich mich recht erin­nere – und auch die Geset­zes­lage ist nicht per Dekret vor ein paar Tagen geän­dert wor­den.

Und dass Eltern — nicht nur hier in Leipzig — in weit über­wiegen­dem Maß Kindere­in­rich­tun­gen deut­lich bess­er und für unsere Kinder angemessen­er find­en, als die Tage­spflege — auch das kann man wis­sen! Das kann man näm­lich dann wis­sen, wenn man die Eltern fragt. Und wenn man auch das nicht tut, dann muss man es spätestens dann wis­sen, wenn diese Eltern, näm­lich wir alle hier auf diesem Platz, auch unge­fragt sehr deut­lich aussprechen. Wir brauchen mehr gute Kita­plätze.

Leipzig hat jahre­lang ins­beson­dere in den neun­ziger Jahren Kindere­in­rich­tun­gen zurück­ge­baut. Dem Ansteigen der Geburten­zahlen seit 1996 (also inzwis­chen 17 Jahren!) wurde dann jedoch genau­so wenig entsprochen wie nicht darauf reagiert wurde, dass die Bevölkerungsen­twick­lung sehr deut­lich nach oben von der Prog­nose abgewichen ist. Wer aber eine Stadt­ge­sellschaft vom Papi­er und vom Schreibtisch aus macht, der regiert an den Bedürfnis­sen vor­bei. Und diese Bedürfnisse beste­hen eben nicht in der Tage­spflege, son­dern in gut aus­ges­tat­ten Kitas. Da gehören dann aus­re­ichend viele, gut aus­ge­bildete und gut bezahlte Erzieher und Erzieherin­nen zwin­gend dazu.

Wer die in Son­ntags- und Feiertagsre­den so oft gebrauchte Formel, dass die Kinder unsere Zukun­ft seien, ernst nimmt und nicht nur als wohltö­nende Rhetorik ver­wen­det, der muss alles daran set­zen, dass die Rah­menbe­din­gun­gen stim­men, unter denen sie aufwach­sen.

Wir LINKEN im Land, aber auch vor allem die LINKE-Frak­tion hier im Leipziger Stad­trat unter­stützen deshalb die Forderun­gen nach ein­er Absenkung des Betreu­ungss­chlüs­sels, nach mehr Betreu­ungsplätzen, besser­er Bezahlung der Erzieherin­nen und Erzieher und auch die darüber hin­aus­ge­hen­den Aspek­te und dies nicht zu Las­ten der Kom­munen.

Als Frak­tionsvor­sitzen­der der LINKEN im Säch­sis­chen Land­tag will ich aber nicht vergessen, vor allem an eines zu erin­nern: Der Freis­taat Sach­sen ste­ht ganz vorn in der Ver­ant­wor­tung dafür, die Städte und Gemein­den auch finanziell so auszus­tat­ten, dass diese ihre Auf­gaben erfüllen kön­nen. Die von der CDU gern behaupteten „solide Finanzen“ in Sach­sen sind ja unter anderem das Ergeb­nis dessen, dass die Lan­desregierung die Kom­munen aus­bluten lässt und das nun schon seit Jahren.

Wir wollen, dass die Kita-Pauschale auf 2400 Euro erhöht wird – und damit wird auch die Stadt Leipzig seine Pflicht­en unseren Kindern gegenüber nachkom­men kön­nen. Und ja, dass Geld dafür ist auch da, man muss es nur für das richtige aus­geben.

Und zum Schluss noch ein klein­er Gruß an die Bun­desregierung: Leute, lasst den Unsinn mit dem Betreu­ungs­geld. Nehmt die 1,2 Mil­liar­den Euro und gebt sie dafür aus, wo es wirk­lich hil­ft. Und das ist der Kita-Aus­bau, dann klappt’s auch mit der Ein­hal­tung von Geset­zen!

Glück auf!