Analysen statt Fehlbewertungen – Solidarpakt III notwendig

Zur Diskus­sion um die Kosten der deutschen Ein­heit und die Finanzströme zwis­chen Bund, Län­dern und Kom­munen:

Die Fehlin­ter­pre­ta­tio­nen der bish­eri­gen Kosten der deutschen Ein­heit haben eine über zwanzigjährige Geschichte. Sie kom­men immer dann auf die poli­tis­che Agen­da, wenn am Hor­i­zont Ver­hand­lun­gen zwis­chen Bund und Län­dern um die zukün­ftige Aus­gestal­tung von Finanzbeziehun­gen anste­hen. Aus zwei Grün­den ist es wieder soweit: Erstens ist bis 2019 der Län­der­fi­nan­zaus­gle­ich neu auszuhan­deln, und zweit­ens find­et zeit­gle­ich der Sol­i­darpakt II sein Ende. Anschluss­fi­nanzierun­gen sind völ­lig offen. Der Koali­tionsver­trag der schwarz-gel­ben Bun­desregierung besagt zwar, dass ab 2020 ein „weit­er­en­twick­eltes Sys­tem der Förderung struk­turschwach­er Regio­nen“ notwendig ist. Davon ist aber bis heute nichts Konkretes zu hören gewe­sen. Es wäre sin­nvoll, nach nun­mehr sieben Monat­en Schwarz-Rot endlich mit diesen Ver­hand­lun­gen zu begin­nen und diese auf der Grund­lage von ser­iösen und belast­baren Analy­sen zu führen. Der Aufhol­prozess des Ostens ist seit Jahren zum Erliegen gekom­men, deshalb darf die Zeit bis 2019 nicht vergeudet wer­den, auch angesichts des Rück­standes der ost­deutschen Wirtschaft­skraft im Ver­gle­ich zum durch­schnit­tlichen West­niveau. Ins­beson­dere die Aufrech­nung von allen Bürg­erin­nen und Bürg­ern zuste­hen­den Ansprüchen wie Renten führt zu Fehlbe­w­er­tun­gen, die die Debat­te in eine falsche Rich­tung laufen lassen. Län­der und Kom­munen brauchen eine auf­gaben­gerechte und auskömm­liche Finan­zausstat­tung, für wirtschaftss­chwache Regio­nen in Ost, West, Nord, Süd ist ein Sol­i­darpakt III notwendig.