Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz — Osterzgebirge

Am Mittwoch war ich am drit­ten Tag mein­er Tour durch Sach­sen im Land­kreis Säch­sis­che Schweiz — Osterzge­birge. Die bei­den Direk­tkan­di­dat­en Ver­e­na Mei­wald und Mar­co Mätze hat­ten sich etwas ganz Beson­deres aus­gedacht: eine Fahrt mit der Weißer­itz­tal-Bahn, eine Bäder­tour an der Talsperre Mal­ter und eine Wan­derung durch den Rabenauer Grund.

2014_08_06_Sächsische_Schweiz_Gebhardt_01 Abfahrt war vom Bahn­hof Freital/Hainsberg. Die alte Dampflok mit ihren fünf Wag­ons fuhr ruhig und zuver­läs­sig den Berg hin­auf. Ort­skundi­ge Genossin­nen und Genossen, die mich begleit­eten, kon­nten mir auf meine Fra­gen jede Verän­derung seit dem let­zten Hochwass­er erk­lärt. Dabei war übri­gens auch eine Redak­teurin des Bayrischen Rund­funks, die an einem Radio­por­trait über die säch­sis­che LINKE arbeit­et. Die kur­ven­re­iche Strecke durch das malerische Tal der Roten Weißeritz ließen die Dampflok und die let­zten Wag­ons mal rechts mal links am Fen­ster auf­tauchen. Doch im Mit­telpunkt standen für mich natür­lich die Gespräche mit den Mitreisenden. Bei jedem Halt, also etwa alle fünf Minuten, wech­sel­ten wir den Wag­on, um mit ihnen ins Gespräch zu kom­men. Kleine Mit­bringsel von der LINKEN wie Son­nen­brillen, Son­nen­creme, Wasser­bälle, aber auch unsere inhaltlich­es Mate­r­i­al halfen, die gele­gentliche Zurück­hal­tung am Anfang zu über­winden und Anknüp­fungspunk­te für muntere Gespräche zu schaf­fen. Alle Fahrgäste, mit denen ich gesprochen habe, kamen aus Sach­sen. Viele macht­en in der Gegend Urlaub. Der Grund war nicht allein die schöne Land­schaft. Den Urlaub hier „könne man sich wenig­stens noch leis­ten“, hörte ich ein­mal ganz direkt.

In Mal­ter endete für uns die Fahrt. Mit zwei Rud­er­booten set­zten wir auf die andere Seite der Talsperre um mit den dor­ti­gen Badegästen ins Gespräch zu kom­men. Nur sel­ten höre ich, dass alles gut oder alles schlecht sei. Die Men­schen schauen genau hin, unter­schei­den und lassen sich nicht so schnell ins Bock­shorn jagen – gut so!. Es geht ihnen nicht um große Worte, son­dern um konkrete Poli­tik, die sich im All­t­ag auswirkt. Ein Ehep­aar, mit dem ich sprach, war mit sein­er per­sön­lichen Sit­u­a­tion nicht unzufrieden. Bei­de haben Arbeit, da sollte man sich heutzu­tage nicht bekla­gen, sagten sie. Doch berichtete mir die Frau, die als Kranken­schwest­er arbeit­et, von der Sit­u­a­tion in ihrem Kranken­haus. Immer mehr Arbeit müsse von weniger Per­son­al bewältigt wer­den. Auch bei den Ärzten zeichne sich ein Man­gel bere­its ab. Und die Gesund­heitsver­sorgung auf dem Land sei noch schlechter, das könne doch alles nicht sein. Ich stimmte ihr zu. Für DIE LINKE ist Gesund­heit keine Ware. Der schnelle und sichere Zugang zu guter medi­zinis­ch­er Ver­sorgung gehört zu den grundle­gen­den Bedürfnis­sen von allen. Deshalb sind die Kürzun­gen der ursprünglich vorge­se­henen Investi­tion­s­mit­tel für Kranken­häuser durch die schwarz-gelbe Lan­desregierung falsch. Die Ori­en­tierung auf immer mehr Wet­tbe­werb zwis­chen ver­schiede­nen Trägern ist ein ver­häng­nisvoller Weg. Mit der LINKEN wird es keine weit­eren Pri­vatisierun­gen von Kranken­häusern geben. Das ist sich­er. Für ihre Finanzierung muss Sach­sen Geld auf­brin­gen. Es wäre dur­chaus vorhan­den.

Danach waren wir noch im Strand­café. Während ich eine Cur­ry­wurst unter Pal­men­blät­tern aß, kam eine 83-jährige Rent­ner­in zu mir und erk­lärte: „Ich gehe nicht mehr zur Wahl. Wir ändern ja doch nichts!“ Damit war das Stich­wort gegeben für eine inter­es­sante Diskus­sion über Geld und die Krisen der Welt, die große und die kleine Poli­tik und per­sön­liche Schick­salss­chläge. Am Ende ver­sprach sie mir die rüstige und hellwache Dame nur noch DIE LINKE zu wählen und auf dem Zelt­platz unter den Dauer­cam­pern für uns zu wer­ben.

Am frühen Nach­mit­tag trat­en wir den sechs Kilo­me­ter lan­gen Rück­weg zu Fuß an. Hin­ter der Talsperre ver­lässt der Wan­derp­fand die Land­straße und führte uns in den schat­ti­gen Seifers­dor­fer Grund. Der erneuerte Weg fol­gt den Mäan­dern der hier noch glasklaren Weißeritz und quert mehrfach die Schienen der Schmal­spur­bahn. Ent­ge­gen kom­mende Wan­der­er und Rad­fahrer waren zunächst über­rascht, als sie unserem Fly­er und kleine Geschenke verteilen­den Trupp begeg­neten. Ein­er der Wan­der­er schaute zu mir: „Das ist doch der Geb­hardt sel­ber!“

Am späten Nach­mit­tag hat­ten wir unser Ziel erre­icht, allerd­ings in dop­pel­ter Zeit. Sehr oft wurde eben aus einem kurze Hal­lo ein län­geres Gespräch, das nicht sel­ten mit „Viel Erfolg!“ oder „Ich drücke euch die Dau­men“ endete. Meine Füße wur­den am Ende des Tages ziem­lich schw­er, doch die Stim­mung war gut. Ein toller Tag in ein­er schö­nen Land­schaft, an dem ich viele inter­es­sante Men­schen getrof­fen habe.