Der 27. Januar mahnt, Grundwerte der Demokratie zu verteidigen

Am 27. Jan­u­ar jährt sich die Befreiung des Konzen­tra­tionslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 71. Mal. Auschwitz. Das ist auch heute für keinen ein Ort­sname wie jed­er andere. Er ist untrennbar in die Köpfe einge­bran­nt als Sym­bol für mil­lio­nen­fach­es Leid, für einzi­gar­tige entset­zliche und grausame Ver­brechen und die massen­hafte Ver­nich­tung jüdis­chen Lebens in Europa. Auschwitz ist mah­nen­des Zeichen dafür, wohin Aus­gren­zung, Hass, Anti­semitismus und faschis­tis­ch­er Ver­nich­tungswille führen. Das Gedenken an die Opfer von Auschwitz, stel­lvertre­tend für die Mil­lio­nen Opfer des nation­al­sozial­is­tis­chen Regimes, muss uns stets gegen­wär­tig bleiben. Es kann keinen Schlussstrich geben, wenn es darum geht, uns zu verge­gen­wär­ti­gen, dass all das in der Mitte des ver­meintlich aufgek­lärten Europas passieren kon­nte. Der ital­ienis­che Chemik­er und Schrift­steller Pri­mo Levi, selb­st Über­leben­der der Hölle von Auschwitz, mah­nte uns mit den Worten: ‚Es ist geschehen, und fol­glich kann es wieder geschehen‘. Wir leben in Zeit­en, in der wieder unverblümt Hass und Aus­gren­zung, Feindlichkeit gegen ver­meintlich Fremde und Ander­s­denk­ende auf die Straße getra­gen wird. Die Bie­der­män­ner, die ihre Parolen von den Büh­nen dieses Lan­des brüllen, stacheln so diejeni­gen an, die meinen, ihr ver­meintlich­es Recht selb­st in die Hand zu nehmen. Es bren­nen wieder Unterkün­fte im Land, wer­den Men­schen Opfer von Gewalt, gibt es Über­griffe auf Engagierte, Helferin­nen und Helfer, ehre­namtliche Organ­i­sa­tio­nen und Parteien. Wir erleben ein vergiftetes Kli­ma in unser­er Demokratie. Auschwitz lehrt uns, wohin unverblümter, ungezügel­ter Hass auf eine Men­schen­gruppe führen kann.  Genau deshalb mah­nt uns der 27. Jan­u­ar auch, die Grundw­erte unser­er Demokratie mit den Mit­teln unser­er Demokratie gegen jeden Angriff zu vertei­di­gen. Die Auf­gabe aller Demokratin­nen und Demokrat­en ist es nicht, angesichts der Ver­schiebung der gesellschaftlichen Debat­te nach rechts, dieser hin­ter­herzueilen. Wo Grun­drechte in Frage gestellt wer­den im Kampf um kurzfristige Zus­tim­mung, da wird Axt an die langfristige Basis unser­er Demokratie gelegt. Aus tief­ster Überzeu­gung: Wir wer­den da nicht mit­machen. Wir bleiben stand­haft.